Bewaffnet Euch, die Kollegen kommen …
… ich hatte schon von Ihnen gehört, diesen „Kollegen“ – und nun soll es endlich soweit sein!
Wir sollen uns kennenlernen, haben sie gesagt. Nicht virtuell, sondern in echt. Die sind alle ganz nett, haben sie gesagt und schließlich habe man ja auch gemeinsame Ziele.
Aber so richtig traue ich der Sache nicht als ich Worte wie „Axt“, „Bogen“ und „Jagdausbildung mit Falken“ vernehme. Das wird richtig toll, und leckeres Essen gibt es auch. Aha, Brot und Spiele, jagt es mir durch den Kopf. Ich mache mir Mut: Wird schon nicht so schlimm werden, ist doch nur unser Betriebsausflug!
Es ist Freitag, oder wie wir intern gern sagen „Tag der Entscheidung“, und es geht los – mögen die Spiele beginnen!
Ernüchterung am Treffpunkt: Die kenne ich doch alle schon! Das sind doch die, mit denen ich mich in der Mittagspause schon so oft schon unterhalten habe. Lediglich die Info, dass wir in der gleichen Firma sind, war mir bis dato nicht bekannt. Also ab in die Autos, und kurze Zeit später sind wir auch schon am Ziel angekommen.
Die Burg Ronneburg, erbaut im 12. Jahrhundert, beherbergt heute ein Museum, ein Restaurant und eine Falknerei. Hier soll die Schlacht also stattfinden, aber nach der Erklärung unseres „Guides“ wird die Verwendung der Waffen und Jagdausbildung relativiert. Das erlösende Aufatmen meiner Kollegen zeigt mir, dass ich wohl nicht der Einzige war, der anhand der vorhanden Informationen falsche Schlüsse gezogen hatte.
Mit einem „Nun denn, mögen die Spiele beginnen!“, läutet unser Herold den Beginn des firmeninternen Wettkampfes ein. Wir messen uns im Axtwerfen, stemmen tonnenschwere Felsbrocken und machen Robin Hood in der Verwendung des Langbogens alle Ehre. Untermalt werden die Spiele durch allerlei Hintergrundinformationen – so werden nicht nur unsere Körper, sondern auch unsere Gehirne gestählt.
Eine kurze Verschnaufpause erlaubt uns die Vorstellung der in der Burg ansässigen Falknerei – zumindest denen, die nicht Ziel der gezeigten Geier oder Adler wurden – bevor die Schlacht am Buffet uns wieder alles abverlangt.
Viel zu schnell endet unser Ausflug ins Mittelalter, aber der Heimweg bietet noch genug Zeit und Gelegenheit, um neue Ideen für unseren nächsten Ausflug zu sammeln – wir sind ja schließlich Kollegen …