Hamburg, meine Perle!
Es ist Samstagmorgen, 7:00 Uhr, normalerweise würde man sich zu dieser Uhrzeit nochmals umdrehen und gemütlich weiterschlafen, heute jedoch steht etwas Besonderes auf dem Programm: Der Betriebsausflug nach Hamburg. Das Programm schien vielversprechend und actionreich: Eine Speedboat-Tour, Mittagessen auf einem alten Feuerwehrschiff und ein Besuch im „Dungeon“.
Da Hamburg nicht nur „irgendeine“ Stadt ist, sondern „die Hansestadt“ mit einer langen Geschichte und Tradition, erscheint an dieser Stelle ein Gedicht passend, sowohl die Perle an der Elbe, als auch unseren Ausflug dahin zu beschreiben.
Heinrich Heine, nach 1816 (aus dem Nachlass)
Hamburger Sommer
Zentaur aus Sonne und Wind
wasserschnaubend die Nüstern Volldampf
voraus im Galopp an die Küsten
aber die Teetasse fein
balanciert zwischen den Hufen.
Speedboat-Tour mit den R.I.B. Pirates
Die ersten drei Zeilen des Gedichts beschreiben recht treffend die Fahrt mit einem Speedboat entlang der Elbe. Das Wetter war eine Mischung aus Sonne, Wolken, Regen und Wind und insbesondere in den regnerischen Phasen peitschten uns die Regentropfen hart in das Gesicht, sodass man kaum die Augen offen halten konnte, während wir mit „Volldampf“ und im „Galopp“ entlang der Elbküste fuhren. Spätestens jetzt waren wir dankbar über die zusätzliche wind- und wasserfeste Kleidung, die wir zu Beginn bekamen. Vorbei an unzähligen Schiffen, riesigen Frachtern und Kreuzfahrtschiffen rasten wir mit einer Spitzengeschwindigkeit von 90 km/h hinaus in Richtung Nordsee und die Oberschenkelmuskulatur hatte definitiv genug Arbeit, um die Sprünge über die Wellen auszugleichen.
Das Feuerschiff LV 13 – ein schwimmendes Restaurant
Nach dem flotten Ritt entlang der Elbe beruhigte sich der Magen langsam wieder und es meldete sich Kollege Hunger zu Wort. Passend dazu stand ein Besuch des schwimmenden Restaurants, welches sich im alten Feuerschiff LV 13 im Hamburger Hafen befindet, auf dem Plan. Ich (der Autor) hatte zunächst die Befürchtung, dass auf dem Schiff der Wellengang zu spüren wäre und das Essen dadurch erschwert wird, dem war zum Glück nicht so. Dort angekommen, wurden wir mit vorzüglichen Fischgerichten, Salaten und Nachspeißen und dem ein oder anderen Alsterwasser versorgt. Satt und zufrieden saßen wir nun da. Nach einer kurzen Verschnaufpause mussten wir uns aber schon auf den Weg zum nächsten Programmpunkt machen, da wir einen straffen Zeitplan zu erfüllen hatten!
Pest, Inquisition und Piraterie im „Dungeon“
Im Dungeon erlebten wir einige dunkle Kapitel der Geschichte Hamburgs am eigenen Leib. Zu Beginn wurden uns einige Hinweise gegeben, wie wir den Dungeon überleben könnten:
- Lasst immer die Mitte frei.
- Wenn sich eine Tür öffnet, geht hindurch.
- Gehe niemals als letztes durch die Tür.
Ein wenig angespannt gingen wir in den ersten Raum. Es handelte sich dabei um einen Kerker. Die Kerkermeisterin suchte sich kurzerhand einen Freiwilligen aus, um die verschiedenen Folterwerkzeuge vorzustellen. Anschließend öffnete sich eine Tür, alle gingen hindurch und ließen den Freiwilligen zurück. Als die Tür hinter uns geschlossen wurde, hörten wir nur einen Schrei. Auf unserer Tour kamen wir unter anderem in einem alten Hörsaal vorbei, in dem ein Seminar über die Pest stattfand. Auf dem Seziertisch lag eine mit dunklen Beulen überzogene Leiche. Nach einigen Ausführungen der verrückten Medizinerin zu verschiedenen Symptomen der Pest, platzte eine Beule auf und eine Flüssigkeit spritzte auf die Besucher, die auf den Vorlesungsbänken Platz genommen hatten. Ein weiteres Highlight war die Inquisitorin, die eine Hexe aus unserer Gruppe zum Tode verurteilte, da sie diverse „Kräuter“ verteilt hatte. Alle zeigten mit dem Finger auf sie und schrien: „Hexe! Hexe! Hexe!“ – Gruppendynamik in Aktion.
Irgendwie überstanden wir das Dungeon unbeschadet und gelangten erleichtert wieder an das Tageslicht.
Ehe wir uns versahen saßen wir schon wieder im Zug zurück nach Fulda und nehmen viele schöne Erinnerungen aus der Hansestadt mit.